
Robust, ressourcenschonend und vielseitig.
Hanf, einer der ältesten bekannten Textilrohstoffe, blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück. Bereits im alten China wurde Hanf vor über 2.800 Jahren zur Herstellung von Kleidung und Papier genutzt. Auch in Indien und später in Europa war Hanf über Jahrhunderte hinweg ein bedeutendes Material für Textilien, Segel und Seile – geschätzt wegen seiner Robustheit und Vielseitigkeit. Im Mittelalter war Hanf fester Bestandteil der europäischen Landwirtschaft, bevor er im 20. Jahrhundert durch Baumwolle und synthetische Fasern weitgehend verdrängt wurde. Mit dem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung erlebt Hanf heute ein starkes Comeback – nicht nur als Nutzpflanze, sondern vor allem auch als hochwertiger Textilrohstoff. Dank moderner Verarbeitungstechnologien ist Hanfstoff heute angenehm weich, langlebig und besonders umweltfreundlich in der Herstellung. Deshalb findest du bei uns ausgewählte Produkte aus Hanf – und wir zeigen dir, warum dieses Material ein wichtiger Baustein für eine faire und klimafreundliche Garderobe ist.

Hanf auf einem Blick
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Nachhaltig: Geringer Wasserverbrauch, keine Pestizide
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Langlebig: Hohe Reißfestigkeit und Lebensdauer
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Komfortabel: Atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend
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Vielseitig: Textilien, Baustoffe, Technik

Inhaltsverzeichnis
- Wie wird Hanf zu Textilien verarbeitet?
- Wo wird weltweit der meiste Textilhanf angebaut?
- Hanf in Deutschland – ein unterschätzter Klassiker
- 10 gute Gründe für Kleidung aus Hanf
- Warum Hanfkleidung eine Chance im Klimawandel ist
- FAQ Hanf
- Nachhaltige Alternativen zu Hanf
Wie wird Hanf zu Textilien verarbeitet?
1. Anbau: Die Grundlage für hochwertige Fasern
- Textilhanf (Cannabis sativa L.) wird gezielt auf Faserqualität gezüchtet – diese Sorten enthalten fast kein THC (< 0,2 %) und bilden lange, feine Bastfasern im Stängel.
- Der Anbau ist besonders ressourcenschonend:
- Kein Bedarf an Pestiziden oder Herbiziden
- Geringer Wasserverbrauch (ca. 300–500 mm pro Saison & Region)
- Hoher Biomasseertrag (bis zu 15 t/ha)
2. Ernte: Zum richtigen Zeitpunkt
- Für Textilien wird Hanf vor der Samenreife geerntet, wenn die Fasern im Stängel noch geschmeidig und lang sind.
- Die Pflanzen werden entweder maschinell geschnitten oder – seltener – von Hand geerntet (bei Premiumfasern).

3. Röste: Trennen der Bastfasern vom Holzkern
Ziel: Die Bastfasern im Stängel von den Holzteilen (Schäben) lösen.
Zwei Rösteverfahren:
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Tauröste (häufig in Europa):
Die Hanfstängel bleiben auf dem Feld liegen, wo natürliche Feuchtigkeit und Mikroorganismen Pektine zersetzen, die die Faser an den Holzkern binden. Dies ist besonders ökologisch, da keine Chemikalien nötig sind. -
Wasserröste (in wärmeren Ländern oder in kontrollierter Industrieproduktion):
Die Stängel werden in Wasserbecken gelegt – die Röste läuft schneller, aber es entsteht Abwasser, das behandelt werden muss.


4. Faseraufschluss: Mechanische Verarbeitung
Jetzt wird der Hanfstängel weiter zerkleinert und sortiert:
- Brechen: Zerdrücken der Stängel, um Holz und Faser voneinander zu trennen
- Schwingen: Herauslösen der Holzanteile (Schäben) durch rotierende „Schwingen“
- Hecheln: Auskämmen der Fasern, um sie zu glätten, auszurichten und zu reinigen
Ergebnis: Langfaserhanf (für feines Garn) oder Kurzfasern (für gröbere Stoffe, Vliese etc.)
5. Spinnen & Weben: der Weg zum Garn
Die vorbereiteten Fasern werden ähnlich wie Flachs (Leinen) weiterverarbeitet:
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- Kardieren & Spinnen: Hanffasern werden gelockert, entwirrt und ausgerichtet, um sie für das Spinnen vorzubereiten. Beim Spinnen werden diese ausgerichtet und gedreht, um ein Garn zu bilden, mit unterschiedlicher Feinheit je nach Faserqualität und Einsatzbereich.
- Weben oder Stricken: Herstellung von Geweben oder Jersey-Stoffen
- Veredelung: Enzymbehandlung oder Bleichen, um das Gewebe weicher und hautfreundlicher zu machen. Moderne Verfahren ermöglichen heute weiche, fließende Hanfstoffe – ideal für Mode, nicht nur für robuste Textilien. Unsere Hanffasern werden nach strengen ökologischen GOTS Kriterien veredelt.
Wo wird weltweit der meiste Textilhanf angebaut?
Hanf (Cannabis sativa L.) wird weltweit in zahlreichen Ländern angebaut, wobei die Produktionsmengen je nach Region erheblich variieren. Eine genaue prozentuale Verteilung ist aufgrund unterschiedlicher Datenquellen und Erhebungsmethoden schwer festzulegen. Dennoch lassen sich die Hauptanbaugebiete wie folgt zusammenfassen:
- China: China ist der weltweit größte Produzent von Hanf und trägt maßgeblich zur globalen Produktion bei.
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Frankreich: Innerhalb Europas ist Frankreich führend in der Hanfproduktion und trägt erheblich zur europäischen Gesamtproduktion bei.
Quelle: Agriculture and rural development - Kanada: Kanada hat in den letzten Jahren seine Hanfproduktion erheblich gesteigert und zählt zu den führenden Produzenten weltweit.
- USA: Die Vereinigten Staaten haben nach der Legalisierung des Hanfanbaus im Jahr 2018 ihre Produktion deutlich erhöht und gehören mittlerweile zu den bedeutenden Anbauländern.
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Europäische Union: Neben Frankreich sind auch Länder wie Deutschland, die Niederlande und Polen in der Hanfproduktion aktiv. Die EU verzeichnete zwischen 2015 und 2022 einen Anstieg der Anbaufläche um 60 %, wobei Frankreich mit über 60 % den größten Anteil hatte, gefolgt von Deutschland (17 %) und den Niederlanden (5 %).
Quelle: Agriculture and rural development - Andere Länder: Weitere Nationen wie Australien, Indien und Südafrika beginnen ebenfalls, Hanf für industrielle Zwecke anzubauen, wobei genaue Produktionsdaten variieren.

Hanf in Deutschland – ein unterschätzter Klassiker
Hanf zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt – und auch in Deutschland hat er eine lange Tradition. Schon im Mittelalter wurde er hierzulande zur Herstellung von Kleidung, Seilen und Segeln genutzt. Heute erlebt Hanf als nachhaltige Textilfaser ein verdientes Comeback: Die Pflanze gedeiht ohne Pestizide, benötigt wenig Wasser und wächst sogar auf nährstoffarmen Böden – ideal für den heimischen Anbau. Gemeinsam mit unseren Partnern leisten wir Pionierarbeit, um Hanf wieder stärker im Textilbereich zu etablieren – als echte Alternative zu ressourcenintensiven Materialien.

10 gute Gründe für Kleidung aus Hanf
- Wasser- und pestizidsparend: Hanf benötigt beim Anbau deutlich weniger Wasser als Baumwolle, kommt ohne Pestizide aus und wächst schnell – das macht ihn besonders umweltfreundlich.
- CO₂-speichernd: Durch sein schnelles Wachstum bindet Hanf außergewöhnlich viel CO₂ und leistet so einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
- Langlebig und robust: Hanftextilien sind extrem reißfest und strapazierfähig, wodurch sie besonders langlebig und ressourcenschonend sind.
- Atmungsaktiv: Die luftdurchlässige Struktur des Hanfstoffs sorgt für ein ausgeglichenes Körperklima – kühlend im Sommer, wärmend im Winter.
- Feuchtigkeitsregulierend: Hanf nimmt Feuchtigkeit gut auf und gibt sie schnell wieder ab – für ein trockenes, angenehmes Tragegefühl.
- Antibakteriell: Hanffasern hemmen auf natürliche Weise das Wachstum von Bakterien und reduzieren so unangenehme Gerüche.
- UV-schützend: Kleidung aus Hanf bietet einen natürlichen Sonnenschutz, ganz ohne chemische Zusätze.
- Biologisch abbaubar: Hanftextilien zersetzen sich vollständig und hinterlassen keinen schädlichen Müll – ideal für eine kreislauffähige Textilwirtschaft.
- Regional produzierbar: Hanf kann in vielen Regionen Europas angebaut und verarbeitet werden – das schafft transparente, faire und klimafreundliche Lieferketten.
- Modern & vielseitig: Dank innovativer Verarbeitungstechniken ist Hanf heute angenehm weich, formstabil und modisch einsetzbar – von Streetwear bis Business-Look.

Warum Hanfkleidung eine Chance im Klimawandel ist
1. Geringer Wasserverbrauch
Hanf benötigt im Vergleich zu Baumwolle bis zu 70 % weniger Wasser – sowohl im Anbau als auch in der Verarbeitung. Da die Pflanze in gemäßigten Klimazonen ohne künstliche Bewässerung gedeiht, entlastet sie regionale Wasserressourcen und ist besonders geeignet für landwirtschaftliche Systeme im Klimastress.
2. Hohe CO₂-Bindung
Hanf ist eine der effizientesten Nutzpflanzen zur Kohlenstoffbindung: Pro Hektar Anbaufläche können je nach Wachstumsdauer bis zu 10–15 Tonnen CO₂ gebunden werden. Diese Eigenschaft macht Hanf zu einem aktiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, insbesondere in Kombination mit regionaler Verarbeitung.
3. Anbau ohne Pestizide
Hanf ist von Natur aus resistent gegenüber Schädlingen, sodass der Einsatz von synthetischen Pestiziden oder Herbiziden in der Regel nicht notwendig ist. Dadurch wird nicht nur die Biodiversität geschützt, sondern auch die Belastung von Böden und Gewässern deutlich reduziert.
4. Regionale Anbaubarkeit
Hanf kann in vielen europäischen Ländern – darunter Deutschland, Frankreich und die Niederlande – erfolgreich angebaut werden. Durch diese regionale Verfügbarkeit lassen sich kurze Lieferkettenrealisieren, die Transportemissionen senken und faire Produktionsbedingungen fördern.
5. Biologische Abbaubarkeit
Hanftextilien sind vollständig kompostierbar, sofern sie nicht mit synthetischen Fasern gemischt sind. Dadurch entsteht am Ende des Produktlebens kein schädlicher Abfall, und der Textilkreislauf kann ökologisch geschlossen werden.
