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FUXBAU Schafwolle

Schafwolle

Artikel Verfasser Philipp | ⏱ 8 min. | Update: 11.04.2024

Schafwolle

ein Meisterwerk der Natur

Schafwolle ist für uns eine faszinierende und wertvolle Naturfaser. Nicht nur wegen seiner besonderen materiellen Eigenschaften, sondern weil Schafwolle von fühlenden und intelligenten Lebewesen stammt. Leider werden durch die Fast Fashion-Industrie nicht nur Menschen, sondern vor allem auch Tiere respektlos behandelt und ausgebeutet. Aus diesem Grund setzen wir uns seit über 10 Jahren, gemeinsam mit unseren Partnern, für eine faire, nachhaltige und transparente Wollproduktion ein. Weniger, aber besser!

Inhaltsverzeichnis

1. Ursprung und Arten von Wolle

2. Die Wollindustrie

3. Merkmale von Wolle

4. Unsere Wolle

5. Wollprodukte richtig pflegen

 

Isi vergleicht unterschiedliche Wollarten

1. Ursprung und Arten von Wolle

Was versteht man unter Wolle?

Wolle ist eine tierische Naturfaser und wird größtenteils von Schafen gewonnen. Generell können alle spinnfähigen Haare von Säugetieren als Wolle bezeichnet werden.

Was gibt es für Wollarten?

Schafwolle ist die weltweit verbreiteste und am häufigsten verwendete Wollart. Darüber hinaus sind die bekanntesten Wollarten Alpaka-, Kaschmir-, Angora- und Mohairwolle. In diesem Artikel wird es primär um Schafwolle gehen.

Woher kommt das Schaf?

Das heutige Wollschaf stammt ursprünglich vom Wildschaf, dem sogenannten Mufflon. Innerhalb der letzten 10.000 Jahre entwickelte sich durch die Zucht langsam das Wollschaf, wie wir es heute kennen. Weltweit gibt es mehr als 1000 Schafrassen. Somit zählen Schafe zu den ältesten Nutztieren der Menschheit. Durch die Zucht der längeren Unterhaare waren Schafe nicht mehr nur braun, sondern auch weiß, schwarz oder auch rötlich. Bei einigen alten Schafrassen finden sich daher noch heute die charakteristischen Wollfarben der Ursprungsrassen. Wie zum Beispiel bei unseren Wollsocken aus europäischer Wolle.

braune und weiße Schafwolle

2. Die Wollindustrie

Wo liegt der Ursprung der Wollindustrie?

Die wohl bekannteste Schafrasse, das Merinoschaf, hat seinen Ursprung aller Wahrscheinlichkeit auf der iberischen Halbinsel. In Europa entwickelte sich im 13. Jahrhundert zunächst in Spanien eine handwerklich orientierte Wollindustrie. Über mehrere Jahrhunderte war es nur in Spanien erlaubt, die damals feinste Wolle, Merinowolle, herzustellen. Ab dem 18. Jahrhundert verbreitete sich jedoch das Merinoschaf in der ganzen Welt. Im Zuge der Kolonialisierung wurde das Merinoschaf innerhalb der letzten drei Jahrhunderte in weit entfernte Kontinente wie Australien, Neuseeland oder Südamerika exportiert.

Wo kommt heutzutage die meiste Wolle her?

Heute ist Australien mit Abstand der weltweit größte Exporteur von Wolle, insbesondere feiner Merinowolle. Gefolgt von China und Neuseeland. Weitere wichtige Länder auf dem Weltmark sind Argentinien, Indien, Südamerika, Großbritannien und Irland. Deutschland mit seiner eher groben Wolle spielt hier eine untergeordnete Rolle.

Warum kommt die meiste Merinowolle aus Australien?

Durch europäische Siedler kam das Urmerino vor rund 200 Jahren nach Australien. Die klimatischen Bedingungen sind dort so günstig, dass die Tiere keine dicken Wollhaare ausbilden müssen, um dem Wetter zu trotzen. Die Winter in Tasmanien, wo der absolute Großteil aller Merinoschafe gehalten werden, sind nicht besonders kalt und extreme Hitze ist ebenfalls selten. So hat sich Australien innerhalb der vergangenen Jahrhunderte zum Weltmarktführer für hochwertige und extra feine Merinowolle etabliert.

Schafe auf der grünen Weide

3. Merkmale von Wolle

Was sind die besonderen Eigenschaften von Wolle?

  • Wärmeisolierung: Wolle hat hervorragende Wärmeisolierungseigenschaften und hält den Körper bei kaltem Wetter warm.
  • Leichtgewicht: Durch die besondere Faserstruktur ist Wolle leicht und angenehm zu tragen.
  • Feuchtigkeitsregulierung: Wolle hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, was dazu beiträgt, dass sie bei verschiedenen Temperaturen bequem ist und schön warm hält.
  • Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit: Wolle ist eine hochwertige Naturfaser und wird dich bei der richtigen Pflege viele Jahre begleiten.
  • Geruchsneutralisierend: Wolle ist eine Proteinfaser und kann somit Schweiß binden und bis zu einem gewissen Grad neutralisieren. Somit bietet die Oberfläche keinen Nährboden für Bakterien, die das Textil unangenehm riechen lassen. Du musst sie also weniger waschen. Gut für dich, gut für die Umwelt.
  • Wasserabweisend: Wolle ist aufgrund der besonders feinen Schuppenzellenschicht bis zu einem gewissen Grad ohne den Einsatz von umweltschädlichen Chemikalien wasserabweisend.

Was macht Merinowolle so besonders?

Die Wolle der Merinoschafe ist besonders fein und somit besonders angenehm zu tragen. Grundsätzlich gilt: Je feiner die Wollfasern sind, desto angenehmer sind diese auf der Haut. Beim Merinoschaf liegt die Faserstärke zwischen 16,5 und 24 Mikron. Damit sind die Fasern der Merinowolle in etwa nur halb so dick wie „normale“ Wollfasern. Zum Vergleich: Das menschliche Haar liegt zwischen 50 und 100 Mikron.

Warum stinkt Merinowolle weniger schnell als synthetische Fasern?

Unangenehmer Geruch entsteht, wenn sich Bakterien auf unserem Schweiss, also auf Feuchtigkeit bilden. Wollfasern bestehen aus Keratin und können daher vergleichweise viel Feuchtigkeit aufnehmen. Somit bildet sich bei Wollprodukte weniger Schweiß als bei Kunstfasern wie zum Beispiel Polyester oder Acryl. Dank der sehr feinen Fasern, kann Merinowolle die Feuchtigkeit nicht nur besser aufnehmen, sondern trocknen auch schneller als Kunstfasern. Produkte aus Merinowolle funktionieren also wie eine natürliche Klimaanlage und regulieren sich selbst.

Was ist Mikron bei Wolle?

1 Mikron ist ein Millionstel Meter / 0,001 mm. Das menschliche Haar hat zwischen 50 und 100 Mikron. Je feiner das Mikron, desto weicher die Wolle. Die Kratzgrenze ab der Menschen Wolle als kratzend empfingen ist stets individuell. Sie beginnt in der Regel ab 25µm.

Struktur und dicken von verschiedenen Wollarten

Struktur und Aufbau von Wolle

5. Unsere Wolle

Welche Wolle verwenden wir für unsere Produkte?

Für unsere Produkte verwenden wir fast ausschließlich Merinowolle. Rund 90% unser Produkte aus Wolle, sind von Merinoschafen aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) die nach dem Global Organic Textile Standard zertifiziert sind. Die restlichen 10% stammen von anderen Schafrassen. Unabhängig der Zertifizierung lassen wir uns von unseren Partnern schriftlich bestätigen, dass die Schafe aus mulesingfreien Betrieben kommt.

Chemisch unbehandelte und zertifizierte Wolle

Bei der Herkunft unserer Wolle ist unser Ziel, ausschließlich chemisch-unbehandelte und zertifizierte Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung zu verwenden, die von Tieren stammt, die einwandfrei und mit Respekt gehalten werden. An dieser Stelle möchten wir jedoch betonen, dass auch die Tiere, die aus kontrolliert biologischer Tierhaltung stammen, als Nutztiere gehalten werden und die Interessen des Menschen im Vordergrund stehen.

FUXBAU Materialien Wolle

Für die Zukunft haben wir uns als Ziel gesetzt, dass unsere Wolle vollständig aus kontrolliert biologischer Tierhaltung kommt. Aufgrund unserer eigenen Größe und den damit verbundenen Auflagen ist es zum jetzigen Zeitpunkt für uns noch nicht möglich, für all unsere Produkte diese Zertifizierung zu erhalten. Auf der jeweiligen Produktseite findest jedoch du alle notwendigen Informationen über die Herkunft und Zertifizierung unserer Produkte.

Schafsfell

Woher stammt eure Merinowolle?

Der absolute Großteil der von uns verwendeten Merinowolle kommt aus Südamerika, um genauer zu sein aus Argentinien. Dies lassen wir uns insbesondere von unseren Strickereien in Deutschland und Italien schriftlich bestätigen und zusätzlich durch unabhängige Siegel, wie dem Global Organic Textile Standard oder dem Responsible Wool Standard, zertifizieren. Verarbeitet wird die von uns verwendete Wolle größtenteils in Italien, Portugal und der letzten in Deutschland verbliebenen Spinnerei.

RWS Responsible Wool Standard     GOTS Global Organic Textil Standard

Was ist Mulesing?

Als Mulesing wird das Entfernen der Haut rund um den Schwanz von Schafen ohne Betäubung bezeichnet. Es ist ein in Australien gebräuchliches Verfahren, um einen Befall mit Fliegenmaden (Myiasis) zu verhindern.

Sind eure Wollprodukte Mulesingfrei?

Ja! Zusätzlich zur der Zertifizierung unserer Produkte durch den Global Organic Textile Standard und den Responsible Wool Standard, lassen wir uns von unseren Partnern schriftlich bestätigen, dass die Wolle die wir für unsre Produkte verwenden aus mulesingfreien Betrieben kommt.

Wie nachhaltig ist Wolle?

Die Vorteile von Wolle liegen auf der Hand: Wolle ist ein nachwachsender Rohstoff und vollständig biologisch abbaubar. Im Gegensatz zu Kunstfasern wie Polyester oder Viskose gibt sie beim Waschen keine umweltschädlichen Mikrofasern ab. Insbesondere bei Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung werden die negativen Einflüsse auf die Umwelt so gut es geht minimiert. Auf der anderen Seite haben lange Transportwege einen stark negativen Einfluss auf die Nachhaltigkeitsbilanz von Wolle. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass deine Wollprodukte richtig gepflegt werden, umso möglichst lange getragen werden können. Damit unsere Produkte aus Wolle möglichst nachhaltig sind, achten wir auf strenge Zertifizierungen wie dem Global Organic Textile Standard und den Responsible Wool Standard. Außerdem haben wir ein europäisches Wollprojekt ins Leben gerufen und beziehen ein Teil unserer Wolle aus Portugal & Spanien.

FUXBAU Produkte aus Wolle sind Mulesingfrei

5. Die Wollprodukte richtig pflegen

Muss ich Wollprodukte häufig Waschen?

Nein, in der Regel nicht. Die besonderen Eigenschaften der Wolle sorgen dafür, dass häufiges Waschen überflüssig wird und oft ein Auslegen an leichter, feuchter Luft dazu beiträgt, dass deine Kleidung wieder wie neu riecht. Für uns ein klarer Vorteil gegenüber waschintensiven Kunstfasern wie Polyester, die beim Waschen zusätzlich Mikroplastik abgeben.

Wie wasche ich Wolle am besten?

Sollte es notwendig sein deine Wollprodukte zu waschen hast du zwei Möglichkeiten:

  1. Waschmaschine: Wollwaschgang mit maximal 30 Grad und 600-800 Umdrehungen
  2. Handwäsche: lauwarmes Wasser mit sanfter Handreinigung

Im Anschluss solltest du darauf achten, deine Wollprodukte liegend zu trocknen.

Kann ich meine Wollprodukte in die Waschmaschine tun?

Ja, aber: Wolle sollte niemals zu heiß gewaschen werden. Falls das Pflegeetikett die Maschinenwäsche erlaubt, sollte die Temperatur nie über 30 Grad betragen. Ansonsten kann es passieren, dass bei zu hohen Temperaturen deine Wollprodukte schrumpfen und verfilzen. Im Optimalfall nutzt du den Wollwaschgang deiner Waschmaschine mit niedrigen Temperaturen und einer geringen Schleuderzahl von maximal 800 Umdrehungen.

Darf man Wollprodukte schleudern?

Grundsätzlich kann Wolle geschleudert werden. Je mehr Wolle jedoch geschleudert wird, desto höher ist das Risiko, dass sie sich verzieht. Die meisten Waschmaschinen haben einen Wollwaschgang mit maximal 600-800 Umdrehungen.

Welches Waschmittel ist am besten für Wolle?

Wenn du Wollkleidung per Hand oder in der Waschmaschine wäschst, solltest du immer ein neutrales, mildes Wollwaschmittel verwenden. Verwende beim Waschen von Wolle niemals Bleichmittel, weder auf Sauerstoff- noch auf Chlorbasis.

Kann ich meine Wollprodukte auch mit der Hand waschen?

Na klar, gehe dabei am besten wie folgt vor:

  • Fülle eine Schale oder Eimer mit lauwarmen Wasser.
  • Löse etwas Wollwaschmittel entsprechend der Verpackungsempfehlung im Wasser auf.
  • Lege das Kleidungsstück hinein.
  • Drücke dein Kleidungsstück einige Male sanft zusammen. Starkes aneinander reiben sollte vermieden werden.
  • Spüle es anschließend unter lauwarmem, fließendem Wasser aus
  • Drücke das überschüssige Wasser vorsichtig aus den Fasern. Starkes auswringen und ausschlagen solltest du auf jeden Fall vermeiden.

Wie trocknet man Wollprodukte richtig?

Um zu vermeiden, dass dein das Wollprodukt ausleiert und seine Form verlierte, empfehlen wir dir dein Kleidungsstück niemals aufzuhängen, sondern auf ein sauberes Handtuch zu legen. Achte darauf, dass die Umgebung gut belüftet und es nicht zu kalt ist. So kann das Handtuch die Feuchtigkeit schonend aufnehmen.

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